Announcement

Collapse
No announcement yet.

Perincek gibt sich unbeirrt (German)

Collapse
X
 
  • Filter
  • Time
  • Show
Clear All
new posts

  • Perincek gibt sich unbeirrt (German)

    06.03.2007 -- Tages-Anzeiger Online
    Perincek gibt sich unbeirrt

    Der türkische Politiker Dogu Perincek streitet auch vor Gericht ab,
    dass es 1915 im Osmanischen Reich zu einem Völkermord an den Armeniern
    kam.

    «Ich habe den Genozid nie geleugnet, weil es nie einen gegeben hat»,
    sagte heute Perincek vor dem Polizeigericht in Lausanne. Es habe eine
    Deportation der Armenier gegeben und Massaker auf beiden Seiten, aber
    diese kriegerischen Massnahmen seien kein Völkermord, sagte er.
    Ein auf das Osmanische Reich spezialisierter amerikanischer Historiker
    hat Perincek in diesem Sinn beigepflichtet. Von einem Genozid zu
    sprechen sei ein Fehler. Damit ein Genozid juristisch anerkannt werden
    könne, brauche es Beweise, dass eine Regierung die Absicht gehabt
    habe, diesen zu begehen, fügte Perinceks Anwalt, der Lausanner
    Rechtsprofessor Laurent Moreillon, hinzu.

    Perincek, Vorsitzender der türkischen Arbeiterpartei, hat ausserdem
    bestätigt, dass er sich der der Existenz der Schweizer
    Rassismusstrafnorm bewusst gewesen sei, auf Grund der er nun wegen der
    öffentlichen Verleugnung des Genozids von 1915 vor Gericht steht. Die
    Rassismusstrafnorm bezeichnete er aber als «unzulässig».

    Sympathiebewegung
    De r Prozessauftakt fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
    Mehrere Dutzend Polizisten sicherten die Umgebung des Gerichts ab.
    Parallel zur Prozesseröffnung fand auf einem Platz in der Stadt
    Lausanne eine Sympathiekundgebung für Perincek statt, an der rund 150
    Menschen teilnahmen. Rund hundert von ihnen erschienen am Mittag vor dem
    Gericht, um Perincek zu applaudieren. Es kam zu keinen Zwischenfällen.

    Perincek hatte im Sommer 2005 in Reden in den Kantonen Waadt, Zürich
    und Bern zur Armenienfrage gesprochen. Gleich wie auch die türkische
    Regierung bestritt Perincek die Massaker von 1915. Nach diesen
    Auftritten wurden auch gegen ihn Strafverfahren wegen Verstosses gegen
    die Rassismusstrafnorm eröffnet.

    Der Vorwurf des Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm gegen den
    Linksnationalisten belastete die Beziehungen zwischen der Schweiz und
    der Türkei bereits seit geraumer Zeit. So wurde Bundesrat Joseph
    Deiss, der 2005 eine Reise in die Türkei geplant hatte, unter Angabe
    von Termingründen ausgeladen.

    Kritik löste im letzten Oktober Bundesrat Christoph Blocher aus, als
    er bei einem Besuch in der Türkei seine Pläne zur Revision der
    Rassismusstrafnorm bekannt gab. Aufsehen erregte zudem der Besuch des
    türkischen Justizminister Cemil Cicek bei Bundesrat Christoph Blocher
    Ende vergangener Woche.

    From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress
Working...
X