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Turkish populist found guilty (in German)

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  • Turkish populist found guilty (in German)

    9. März 2007, Tages-Anzeiger Online
    Türkischer Populist Perincek verurteilt

    Das Lausanner Gericht hat sein Urteil gefällt: Perincek hat gegen das
    Antirassismus-Gesetz verstossen. Der türkische Populist ist damit die
    erste Person weltweit, die wegen Leugnung des Völkermordes an den
    Armeniern verurteilt wird.

    Das Bezirksgericht Lausanne hat den türkischen Politiker Dogu Perincek
    verurteilt, weil er den Genozid an der armenischen Bevölkerung durch
    die türkischen Machthaber im Jahr 1915 geleugnet hatte. «Der
    Völkermord an den Armeniern ist international und in der Schweiz
    anerkannt», sagte Einzelrichter Pierre-Henri Winzap. Neben dem
    Nationalrat und den Kantonen Waadt und Genf betrachteten auch die
    Universitäten und Schulen im Land die Massaker an den Armeniern im
    zweiten Weltkrieg als Völkermord.
    Dass der Bundesrat es vorziehe, zu dem Thema zu schweigen, sei wegen
    dessen Sorge um die internationalen Beziehungen verständlich, sagte
    Winzap weiter. Der Rassist und Nationalist Perincek habe genau gewusst,
    was er tue und sei deshalb zu verurteilen. Sein Motiv sei klar
    rassistisch gewesen.

    Er auferlegte Perincek eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 100
    Franken bedingt sowie zu einer Busse von 3000 Franken. Zudem muss er die
    Gerichtskosten übernehmen und der Gesellschaft Schweiz- Armenien (GSA)
    einen symbolischen Betrag von 1000 Franken zahlen.

    Perincek sieht sich als Rassimus-Opfer
    «Das ist ein rassistisches und imperialistisches Urteil», sagte
    Perincek unmittelbar nach der Verhandlung. Aber das treffe nicht ihn,
    sondern das Schweizer Volk, das nicht frei über die Geschichte
    sprechen dürfe, sagte Perincek weiter. Er kündigte an, das Urteil
    weiter zu ziehen.
    Perincek sieht sich als Opfer in einer Linie mit Galilei, Robespierre
    und Marx, die ebenfalls für ihre Ideen verurteilt worden seien. Der
    Richter sei nicht neutral gewesen und hasse ihn. Das Urteil sei eine
    Revanche des Imperialismus und folge der Unterdrückungspolitik der USA
    im mittleren Osten, sagte Perincek.

    Er werde seine Aussagen weiterhin machen. Wissenschaftliche
    Überzeugungen könnten weder durch Drohungen oder Gefängnis
    verändert werden, sagte Perincek. Vor Gericht hatte der Negationst
    allerdings gesagt, dass er seine Position auch dann nicht ändern
    würde, wenn eine unabhängige Expertenkommission zu einem anderen
    Schluss käme als er.

    Erleichterung, aber keine Freude
    Perincek ist gemäss Aussagen von Vertretern der GSA die erste Person,
    die wegen Leugnung des Völkermordes an den Armeniern verurteilt wurde.
    Diese zeigten sich erleichtert nach dem Schuldspruch. Freude empfänden
    sie aber nicht, die Ereignisse von 1915 könnten niemals dazu Anlass
    geben, sagte der GSA-Co-Präsident Sarkis Shahinian.
    Armenien wirft dem Osmanischen Reich als Vorläufer der Türkei vor,
    in Anatolien zwischen 1915 und 1917 eineinhalb Millionen Armenier bei
    Vertreibungen gezielt ermordet zu haben. Perincek hatte im Jahr 2005 in
    der Schweiz mehrmals den Genozid an den Armeniern im zerfallenden
    osmanischen Reich als «internationale Lüge» bezeichnet. Er war
    deshalb in den Kantonen Zürich, Bern und Waadt angezeigt worden. Die
    GSA war als Zivilklägerin anerkannt worden.
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