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Genozid kein Thema im Standerat

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    Genozid kein Thema im Standerat

    Schweiz
    06.08.2005 -- Tages-Anzeiger Online

    Der Volkermord an den Armeniern wird im Standerat - anders als im
    Nationalrat, der ihn anerkannt hat - nie ein Thema sein. Es sei nicht
    Sache von anderen Landern, 90 Jahre spater mit dem Finger auf die
    Turkei zu zeigen, sagt APK-Prasident Briner.

    Die Aussenpolitische Kommission des Standerats (APK) sei im Gesprach
    zum Schluss gekommen, uber den Genozid von 1915 nicht im Plenum zu
    befinden, sagte APK-Prasident Peter Briner heute auf Anfrage der
    Nachrichtenagentur SDA. Wie der Bundesrat sei sie der Meinung, das
    ware nicht die Aufgabe des Parlaments.

    Das ware vielmehr die Aufgabe der betroffenen Parteien, also der
    Turkei und von Armenien. Eine gemischte Historikerkommission musste
    die "schrecklichen Ereignisse aufarbeiten", fuhrte Briner aus -
    so wie die Schweiz ihre Geschichte wahrend des Zweiten Weltkriegs
    aufgearbeitet habe.

    Jetzt Ruckgrat zeigen

    Zur Ausladung von Bundesrat Deiss sagte Briner in einem Interview in
    mehreren Schweizer Tageszeitungen, die Schweiz durfe jetzt gegenuber
    der Turkei nicht schwach werden. Sie durfe aber auch nicht mit gleicher
    Munze zuruckzahlen.

    "Wichtig ist, dass wir jetzt Ruckgrat zeigen", sagte Briner. Und es
    sei auch "gut, dass hierzulande hart darauf reagiert wird". Dass
    die Turkei die Absage des Besuchs von Bundesrat Joseph Deiss mit
    Termingrunden erklare, entspreche sicher nicht der Wahrheit.

    Sie sei eine der typischen diplomatischen Ausreden, wenn man keine
    bessere Erklarung finde, erklarte Briner. "Man wird den Eindruck
    nicht los, dass die turkische Regierung mit diesem Sabelrasseln das
    Volk beruhigen will."

    Stimmung gegen Schweiz gemacht

    Ganz offensichtlich hatten die turkischen Medien "wieder Stimmung gegen
    die Schweiz gemacht". Dies wegen des Verfahrens, dass die Schweizer
    Justiz gegen den Vorsitzenden der Turkischen Arbeiterpartei und gegen
    einen Historiker wegen Leugnung des Volkermordes an den Armeniern
    1915 eingeleitet hat.

    Die Turkei wisse aber auch sehr genau, dass sie - wenn sie das Land in
    die EU fuhren wolle -, nicht darum herumkommen werde, die Armenierfrage
    aufzuarbeiten. "Und das ist innenpolitisch heikel."
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